Sonntag, 7. März 2010

Schneehühner

























































































































Es begann alles so harmlos, will sagen: harmonisch. Die Hühner sassen auf ihrem Gelege, andere auf der Leiter und sie unterhielten sich darüber, wie lange es noch dauern würde, bis sie den Erfolg ihrer Brutzeit mit eigenen Augen sehen konnten. Denn sehen konnten sie ausgezeichnet. Jedes der Hühner war zuvor von Menschenhand vorzüglich ausstaffiert worden und sie konnten mit ihrem prächtigen Gefieder gut Hof halten. Die zarte Ameli war von blasser Schönheit. Ihr Gefieder glänzte, die Federn waren appart drapiert und ihr Blick war sanft auf ihre Kollegen gerichtet. Rolf hingegen strotzte vor Kraft. Sein Gefieder war markant und sein Kamben üppig.

Derweil döste Lisbeth friedlich vor sich hin. Man möge ihr das hohe Alter verzeihen. Von imposanter Ausstattung war auch Fredi; seiner geheimnisvollen Aura konnte sich wohl kein Huhn auf die Dauer entziehen.


Die Zeit verging. Aus den wenigen bisher befruchteten Eiern waren inzwischen die ersten Kücken geschlüpft. Doch es würde noch dauern, bis genügend Eier für die eigene Brut und das grosse Ostergeschäft bereitstand. Niemand konnte zu der Zeit erahnen, was der Hühnerschar noch bevorstehen sollte.


Der Sturm kam unvorhergesehen und orkanartig. Die Wolken brachten haufenweise Neuschnee und der Wind trieb die Schneefetzen horizontal voran bis in den Hühnerstall. Hatten sich die Hühner eben noch im Hof aufgehalten, um Körner zu picken und die ersten Würmer aus dem Boden zu scharren, so stoben sie nun erschrocken umher und kein Huhn wusste mehr, wo ihr der Kopf stand, geschweige denn, wo sich das eigene Gelege befand, um die kleinen Kücken unter ihre Fittiche zu nehmen. Es entstand Hektik, eine wüste Rauferei, ein wildes Gegacker.



Nur gut, dass der Gockel kühl Blut behielt. Sein lautes Krähen rief die Hühneer zur Besinnung und sein "Güggeriggüüü" bewirkte, dass sich die Hennenschar allmählich wieder beruhigte. Jede fand zu ihrem Nest zurück. Sie liessen sich darauf nieder. Ein Blick in den Hühnerstall genügt. Stille herrscht - bis zur Stunde. Bssst..... die "Schneehühner" sind am brüten!