Freitag, 23. Januar 2015

Winterglück

Es war kälter geworden. Der Wind blies aus vollen Backen und trieb schwere Wolken vor sich her. "Was riecht denn hier so speziell?" wollte Zwerg Nase wissen. Er hielt seinen Zinggen in die Luft und schnupperte. " es riecht nicht süss wie Schokolade, es riecht nicht duftend wie feines Essen, es riecht vielmehr würzig nach - ja, nach was wohl?

Das war hier die Frage, die keiner der Zwerge beantworten konnte. Doch sie spürten, dass sich das Klima veränderte. Fleissig verrichteten sie ihre Arbeiten. Sie lasen die letzten Beeren von den Sträuchern, sammelten Nüsse in einen grossen Korb, denn der Winter konnte hierzulande streng werden und die Vorratskammer sollte nicht leer bleiben. 




                Grünmütze und Violett hackten Holz und sägten gleich grosse Scheite.








Die Zwerge hatten sich in ihre Höhle zurückgezogen. An diesem Abend assen sie eine warme Suppe, bevor sie zu Bett gingen und sich gut zudeckten.


                         Als sie am Morgen erwachten, trauten sie ihren Augen nicht. 


Blaumützchen war als Erster aufgestanden. Mit einem grossen Satz war er am Fenster und sah erstaunt auf die weissen Flocken, die vom Himmel fielen. 
"Es schneit, es schneit", rief es so laut es konnte. Das weckte selbst die schnarchende Rotmütze und bald drängten alle Zwerge ans Fenster. Sie sprangen ins Freie und wirbelten ausgelassen mit den Flocken umher. Die Türe stand weit offen und erst als die Zwerge klamme Füsse bekamen, kehrten sie ins Haus zurück. Da fiel Gelbbart - er war der älteste Zwerg - wieder ein, dass die Wintersachen ja im Schopf gelagert waren. Gleich ging er nachschauen und fand in einer alten Truhe alles vor :
grosse schwere Stiefel, Wintersocken, Mützen und warme, gestrickte Schals. Dazu waren ganz hinten im Schopf viele Schlitten gelagert.


Das gab ein Hallo, als die Zwerge in die Kleider schlüpften und die Stiefel banden. Sie nahmen die Schlitten und ab ging's in die weisse Landschaft.



                  An diesem Beerenstrauch deponierten einige Zwerge ihre Mützen, 
                                        andere zogen sich erst gar nicht um


Die Zwerge nahmen die Schlitten und zogen sie den Hang hoch. Sie setzten sich drauf und auf  "LOS" fuhren alle gleichzeitig an. Das war ein Spass. Violett fuhr als Erstes ins Ziel. Weiter unten hatte sich ein Schlitten überschlagen. Auch Blaumützchen schnäuzte sich. Es sass im Schnee fest und jammerte vor sich hin. Rotmützchen half ihm auf die Beine. Es war unverletzt und von neuem ging die Fahrt los.



Die einen kamen mit grossem Tempo unten an, andere rappelten sich von einem Sturz wieder auf und in dem Gewusel war schwer zu erkennen, welche Mütze sich gerade an welcher Stelle befand.






Erst als die Dämmerung einsetzte, kehrten alle müde, mit nassem Hosenboden, aber glücklich zurück in ihre Zwergenhöhle. Dort sind sie heute noch und mit den Jahreszeiten beginnt das Zwergentreiben von neuem.
                                                                           Foto, Text und Gestaltung   Mariette Corradi